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Bertram, Axel

(*26.3.1936 Dresden, †17.3.2019 Berlin)

Der deutsche Gebrauchsgrafiker, Illustrator, Schriftgestalter und Publizist Axel Bertram wuchs als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Freital auf. Nach dem Abitur arbeitete er ein Jahr als technischer Zeichner und studierte von 1955 und 1960 an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee bei Klaus Wittkugel und Werner Klemke Gebrauchsgrafik. Nach dem Abschluss des Studiums arbeitete er als freischaffender Grafiker. 1960 gründete Bertram mit drei Kommilitonen in Berlin die Ateliergemeinschaft «Gruppe 4», der er bis 1972 angehörte. (Deren Signum – eine mit Pfeilspitzen besetzte 4 – findet sich auf insgesamt 10 Gedenkmünzen aus der Zeit 1966–1975.) 1972 wurde er als Dozent an die Kunsthochschule Weißensee berufen, wo er von 1977 bis 1986 und 1989 bis 1992 als Professor für Schrift und gebrauchsgrafisches Gestalten tätig war. Von 1961 bis 1990 gehörte Bertram dem Verband Bildender Künstler der DDR an, von 1988 bis 1989 war er dessen Vizepräsident. Von 1982 bis 1990 war er Leiter des künstlerischen Beirates der Staatsbank der DDR.

Bertram gestaltete zahlreiche Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, darunter die Zeitschrift für Mode und Kultur «Sibylle», die «Neue Berliner Illustrierte», das DDR-Nachrichtenmagazin «Profil» und die «Wochenpost», für die er 1970 erstmals ein Zeitschriftenlayout mit Marginalspalte einführte. Von 1995 bis 1996 überarbeitete er das Layout der Tageszeitung «Neues Deutschland».

1969 entwarf er das 20-Pfennig-Stück und eine 5-Mark-Umlaufmünze der DDR. Von 1966 bis 1982 kreierte er zahlreiche Gedenkmünzen für die Staatsbank der DDR, u.a. für Johannes Gutenberg (1968), Albrecht Dürer (1971), Johannes Kepler (1971) und Johannes Brahms (1972). 2006 entwarf er die Karl-Friedrich-Schinkel-Gedenkmünze für für die Deutsche Bundesbank.

Als Schriftgestalter entwickelte Bertram neben Auszeichnungsschriften für Zeitschriften wie die «Sibylle» und die «Neue Berliner Illustrierte», Typen für Schreibmaschinen («Venezia» und «Lutezia»), die 1986 speziell für den Bildschirm entwickelte Fernsehschrift «Videtur» und den OpenType-Font «Rabenau Pro» (zusammen mit Andreas Frohloff). Als Kalligraf wandte er sich gegen kunstgewerbliche Bestrebungen und setzte sich für die Wiederbelebung der alten, der Textvermittlung dienenden Schreibkultur vor Gutenberg ein. Er veröffentlichte vollständig mit der Feder geschriebene Editionen des «Buch Suleika» aus Johann Wolfgang von Goethes «West-östlichem Divan» und des «Hohe Lied Salomo» aus dem Alten Testament in Martin Luthers Übersetzung, die trotz ihres bibliophilen Charakters Auflagen von bis zu 10000 Exemplaren erreichten. 2003 folgte eine Edition des Buches Hiob, die er mit selbst entworfenen Schriften setzte und mit eigenen Illustrationen ausstattete.

Neben seinem künstlerischen Werk verfasste Bertram Aufsätze zur Geschichte und Theorie gebrauchsgrafischen Gestaltens, Aufsätze zur Gestaltung der Alltagskultur sowie zahlreiche Porträts von Gestaltern. 2004 veröffentlichte er im Ergebnis seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit der Geschichte der Schrift unter dem Titel «Das wohltemperierte Alphabet» eine Kulturgeschichte der Druckschriften der Gutenberg-Ära. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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