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Miyake, Issey

(*22. April 1938 Hiroshima, †5. August 2022 Tokio)

Der japanische Modeschöpfer Issey Miyake studierte von 1959 bis 1963 Grafik an der Tama Art University in Tokio und ging 1965 nach Paris, wo er bis 1968 mit Hubert de Givenchy und Guy Laroche zusammenarbeitete. In New York lernte er 1968/69 in der Textilfirma von Geoffrey Beene. 1970 kehrte Miyake nach Tokio zurück, eröffnete sein Miyake-Design-Studio und gründete ein Jahr darauf die Firma Issey Miyake International Incorporated, die heute die größte Modefirma in Japan ist. 1971 präsentierte Miyake seine erste Kollektion in New York, zwei Jahre später in Paris. Miyakes Mode vereint auf homogene Weise östliche und westliche Traditionen, wie es z.B. an seiner Kollektion «Separates» von 1984 deutlich wird. Ausgehend vom klassischen Kimono schuf Miyake kompromisslosmoderne Kleidung, die im Gegensatz zum westlichen Trend die Körperformen eher versteckt, anstatt sie zu betonen. Er verwendete neben hochwertigen Naturfasern wie Leinen, Seide, Baumwolle, Leder, Pelz, Bambus und Abigurami (eine Art handgemachtes ölgetränktes Papier) auch synthetisches Material. 1977 entwickelte er zusammen mit einem japanischen Drucker Stoffe mit geometrischen Mustern und abgestuften Farbverläufen. 1988 stellte er ein patentiertes Verfahren vor, das Stoffe zwischen Papierschichten einwickelte und sie in eine Wärmepresse legte. Die plissierten Kleidungsstücke behielten dadurch eine dauerhaft akkordeonartige Form. Die Technik mündete schliesslich in die vielbeachteten Kollektionen «Pleats, Please» und «A-POC» («A Piece of Clothing»). Für Letztere nutzte er eine Webmaschine, die Outfits aus einem einzigen Stück Stoff herstellte.

Neben Fashion entwarf Miyake auch Alltagskleidung und schuf z.B. für den Sony-Konzern Arbeitsjacken mit abnehmbaren Ärmeln. Für seinen Freund und Apple-Gründer Steve Jobs entwarf er dessen Markenzeichen: einen schwarzen Rollkragenpullover.

1980 arbeitete Miyake mit dem Ballettchoreografen Maurice Béjart an «Casta Diva» mit, 1991 mit William Forsythe an «The Loss of Small Details»; 1990 beteiligte er sich an der Ausstellung «Energien» im Amsterdamer Stedelijk Museum. Als Litauen unabhängig wurde, entwarf Miyake die offizielle Uniform des Olympia-Teams für die Sommerspiele von 1992 in Barcelona.

1992 kam zusammen mit Beauté Prestige International (Shiseido) das Damen-Parfüm «L’Eau d’Issey» auf den Markt. Das Pendant für Herren, «L’Eau d’Issey pour Homme», folgte 1994. 2004 wurde «L’Eau Bleu» Herren) präsentiert, 2009 kam «A Scent by Issey Miyake» (Damen) hinzu.

Nachdem sich Miyake 1997 aus dem aktiven Geschäft zurückzog und der Textilforschung widmete, hat er die verschiedenen unter seinem Namen angebotenen Modekollektionen Designern überlassen und autorisiert heute deren Entwürfe. 1999 übernahm Miyakes Assistent Naoki Takizawa (*1960) den Posten des Chefdesigners. Er wurde 2006, als er sein eigenes Modelabel gründete, von Dai Fujiwara. 2011 wurde Yoshiyuki Miyamae zum neuen Damenmodedesigner ernannt. Um die Herrenmode kümmerte sich ein Designteam.

2007 gründete Miyake mit vier anderen japanischen Designern «21-21 Design Sight» – ein Forschungszentrum für Design. Dort betreibt die 2004 gegründete «Issey Miyake Foundation» Ausstellungen und Veranstaltungen.

Als Produktdesigner entwarf Miyake 2010 eine Version der Evian-Wasserflasche sowie die Leuchte «Mendori» (2012, zusammen mit Reality Lab) für Artemide. Für seine schlichte und zugleich markante Mode erhielt Miyake mehrere Auszeichnungen und Designpreise, u.a. den «Praemium Imperiale» (2005) und den Kyoto-Preis (2006). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.isseymiyake.com

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