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Designlexikon
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Morris, William

(*1834 Walthamstow/Essex, †1896 London)

William Morris nahm 1853 am Exeter College in Oxford das Studium der Theologie auf. Unter dem Einfluss der Präraffaeliten wandte er sich eine Zeitlang der Malerei und Dichtung zu, gründete 1861 aber die Firma Morris, Marshall, Faulkner & Co., in der er Möbel, farbige Glasfenster, Tapeten (z.B. «Trellis» und «Michaelmas Daisy»), Seide und Stickereien produzierte, die er mit Edward Burne-Jones, Dante Gabriel Rossetti und Philip Webb entworfen hatte. Weitere Werkstätten folgten in Upton, Bloomsbury (1865), Hammersmith (1878) und in Merton Abbey/Surrey (1881).

Als Gegner maschineller Produktionsweisen, durch die Morris das Handwerk gefährdet sah, gilt er als einer der Väter der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung. Seine Kunstauffassung und seine sozialreformerischen Thesen publizierte Morris in zahlreichen Artikeln und Büchern, z.B. in «The Decorative Arts» (1878) und in «News from Nowhere» (1890). Erste Aufträge erhielt Morris von der Anglikanischen Kirche (Glasfensterentwürfe für die Kirchen St. Michael's in Brighton, All Saints in Selsley und St. Martin's on the Hill in Scarborough) und von J. P. Seddon und Philip Webb, für die er Truhen und Anrichten mit meist allegorischen Szenenfolgen schuf. Auf der Weltausstellung von 1862 präsentierte Morris' Werkstätte Stickereien, Möbel, Glas- und Metallarbeiten, in den folgenden Jahren gestaltete er u.a. das Speisezimmer im South Kensington Museum (heute Victoria and Albert Museum) sowie einige Räume im St. James' Palace. Berühmt wurden die schwarz gebeizten Sussex-Stühle von Morris & Co.

Ab 1874 beschäftigte sich Morris mit Textilfärbung, wobei er natürliche Farbstoffe wie Krapp, Indigo und Koschenillerot verwendete. Im Jahre 1875 wurde die Firma Morris & Co. Morris' alleiniger Leitung unterstellt. Nach Aufnahme der Produktion in Merton Abbey (1881) hatte das Unternehmen großen Erfolg mit der Herstellung von Chintzdrucken und Wandteppichen, zu denen u.a. Walter Crane und Edward Burne-Jones Entwürfe lieferten. Besonders bekannt wurden der Wandteppich «Der Obstgarten» (um 1890), den Morris zusammen mit J. H. Dearle entworfen hat, sowie die Keramikkacheln von William de Morgans, der zeitweise in Merton Abbey arbeitete. Ende der 80er-Jahre war Morris & Co. zu einem Zentrum der Arts-and-Crafts-Bewegung geworden, die Künstler und Designer wie George Jack, W.A.S. Benson oder Arthur Heygate Mackmurdo hervorgebracht hatten.

1883 schloss sich William Morris der marxistischen Organisation Democratic Federation an, später gründete er zusammen mit Eleanor Marx und Edward Aveling die Sozialistische Liga. Nach der Spaltung der Partei gründete Morris 1890 die Hammersmith Socialist Society. Im Jahr 1891 rief er die «Kelmscott Press» ins Leben, in der er bibliophile Werke mit aufwändigen Prägetechniken herausbrachte, wie die handgedruckte Chaucer-Ausgabe in Schweinsleder (1896). Nach Morris' Tod wurde die Firma bis 1939 weitergeführt. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.morrissociety.org

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