Raacke, Peter

(*1928 in Hanau)

Peter Raacke besuchte von 1943 bis 1945 die Zeichenakademie in Hanau. Von 1946 bis 1950 lernte er an der Höheren Fachschule in Schwäbisch Gmünd und an den Kölner Werkschulen Metallplastik, Glasmalerei und das Goldschmiedehandwerk. 1954 erhielt er seinen Meisterbrief als Emailleur. Von 1961 bis 1993 war Raacke Dozent für Industriedesign, u.a. an der Hochschule für Gestaltung in Ulm und an der Hochschule für Bildende Küünste in Hamburg. Als Industriedesigner hatte er seit 1961 Büros in Kassel, Hamburg, Frankfurt, Berlin und Mailand. Seine Entwürfe kennzeichnet die Verbindung einer klaren, reduzierten Formsprache mit effizienter, oft ökologisch ausgerichteter Nutzung technologischer Verfahren.

Seinen ersten großen Erfolg hatte Raacke Mitte der 50er-Jahre mit einem Büromöbelprogramm aus Holz und Stahl für VOKO (Vogt & Co) in Gießen. Das »VOKO-Zeitgewinnsystem« ließ sich fast endlos kombinieren und erlaubte Anordnungen vom Einzelarbeitsplatz bis zum Großraumbüo. Zu einem Designklassiker wurde das Besteck »mono-a« (a = alpha = Anfang), das er 1959 für die Hessischen Metallwerke Gebr. Seibel entwarf. Das Besteck wurde aus einem Edelstahlblech gestanzt, was die Herstellung wesentlich vereinfachte.

Als Ausdruck neuer Lebensformen entstand 1961 unter dem Slogan »Sitze für Besitzlose« das weltweit erste industriell gefertigte Möbelprogramm aus Pappe. Für Burgmöbel entwickelte Raacke 1965 einen Koffer aus zwei identischen Kunststoffschalen für Tapezierwerkzeuge, der später als »Raacke-Koffer« und in Rot sogar als »Revoluzzer-Koffer« Designgeschichte schrieb. Weitere serielle Entwürfe schuf Raacke u.a. füür Graetz, Hanning und Berndes. 2007 re-edierte die Firma Pulpo den 1968 entwickelten Pappsessel »Otto« – ein modularer, extrem leichter Sessel aus zweiwelliger Pappe in den Maßen 50cm x 74cm x 65cm. Man kann ihn unbearbeitet einsetzen oder aber seine Oberfläche bemalen, lackieren, tapezieren oder bekleben. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

www.raacke.com