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Sottsass, Ettore

(*1917 Innsbruck, †2007 Mailand)

Ettore Sottsass studierte von 1935 bis 1939 Architektur am Polytechnikum in Turin und gründete nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein eigenes Studio in Mailand, wo er sich mit Architektur, Keramik, Malerei, Schmuck-, Möbel- und Industriedesign beschäftigte. Darüber hinaus gestaltete er Ausstellungen in Mailand, Turin, Paris und San Francisco. 1956 arbeitete Sottsass bei George Nelson in New York, 1958 wurde er Designberater bei der Firma Olivetti, wo er bis 1980 u.a. mit Mario Bellini und Rodolfo Bonetto zusammenarbeitete.

1973 gehörte Sottsass zu den Mitbegründern der Vereinigung «Global Tools» - ein Zusammenschluss der Gruppen Archizoom, 9999, Superstudio sowie der Designer Ugo La Pietra und Gaetano Pesce, die als Gegenbewegung zum industriellen Produktionsapparat das Radical Design (die Verwendung natürlicher Materialien) forderten. 1976 war Sottsass Mitinitiator der avantgardistischen Designergruppe Studio Alchimia, zu der auch Alessandro Mendini, Michele de Lucchi sowie Trix und Robert Haussmann gehörten. Die Vereinigung verstand sich als «Laboratorium für neue Ikonografie», das rein funktionalen und formalistischen Entwürfen entgegenarbeitete. 1980 gründete Sottsass zusammen mit Johanna Grawunder, James Irvine, Mario Milizia, Mike Ryan und Marco Zanini die «Sottsass Associati», die in den Bereichen Architektur, Inneneinrichtung, Grafik- und Industriedesign tätig war. Die Gruppe arbeitete für Firmen wie Apple, Alessi, Coca-Cola, Cassina, Mitsubishi, Matsushita und Olivetti und galt international als eines der innovativsten und avanciertesten Studios für Forschung, Entwicklung und Ikonografie. 1981 setzte sich Sottsass vom zunehmend verschlossener und elitärer werdenden Studio Alchimia ab und gründete u.a. mit Aldo Cibic, George James Sowden, Matteo Thun und Marco Zanini die Designgruppe und Möbelfirma Memphis (sie wurde 1988 aufgelöst), mit der er sich einem breiteren Publikum öffnen wollte. Die provokanten und farbenfrohen Möbel der Firma wurden noch im selben Jahr auf der Mailänder Möbelmesse vorgestellt, wo sie als Sensation gefeiert wurden. 1985 zog sich Sottsass von Memphis zurück und knüpfte mit verschiedenen Architekturprojekten an das umfangreiche Werk seines Vaters an, der ebenfalls Architekt war.

Als Designer kreierte Sottsass seine ersten wichtigen Entwürfe für Olivetti, darunter den Computer «Elea 9003» (1959), die Schreibmaschine «Praxis 48» (1964, zusammen mit Hans von Klier), «Tekne 3» (1964) und «Valentine» (1969, zusammen mit Perry A. King). Seit den frühen 60er-Jahren entwarf Sottsass Einzel- und Systemmöbel, wie die Serie «Synthesis 45» (1973) oder den Tisch «Le strutture tremano» (1978, bei Belux), die bereits Merkmale der späteren Postmoderne aufwiesen. So waren die Eisenbeine des «Strutture tremano» verschiedenfarbig lackiert, der Holzsockel mit Laminat bezogen. Für die erste Memphis-Kollektion entwarf Sottsass 1981 die Regale «Carlton» (erstmals mit dem typischen Memphis-Dekor «Bakterios») und «Casablanca» sowie die Leuchten «Ashoka», «Treetops» und «Tahiti».

Belux vertrieb die Memphis-Möbel «Primavera» (1980; ein Aluminiumtisch mit beschichtetem Holzsockel), «Capodanno» (1979; eine Tischleuchte mit Holzsockel und zwei Lichtsäulen aus Messing), den Stuhl «Seggiolina da Pranzo» (1980) und das legendäre Bücherregal «Factotum» (1980). Für Artemide schuf Sottsass den Stehleuchtenklassiker «Callimaco» (mit vertikal montiertem Griff und überdimensioniertem Standfuß) und die Tischleuchte «Pausania» (Verteilerschirm aus grünem Acryl, umfasst von verchromtem Lochblech). Für Alessi realisierte Sottsass Table-Top-Entwürfe wie Pfeffermühlen, Käse- und Trüffelschneider, Servierplatten und Bar-Shaker sowie seinen berühmten Weinkühler «5052» (1979) mit Ständer (Stange aus dunkelbraun harzlackiertem Stahl und texturierter Stellfläche). Für Rasch entwarf er 1992 die Künstlertapeten «Arabia Felix» und «Ercolano». 1993 kreierte er für die «Philips Design Edition Nr.2» den «Magic Media Container».

Weitere Entwürfe schuf Sottsass für die Firmen Anthologie Quartett, Driade, Fontana Arte (Tabletts, Vasen und den Tisch «Aspic»), Glass Design (Standspiegel «Etrusco», 1992), Knoll (Sessel «Eastside» und «Westside», 1983; Tische «Spyder» und «Shift»; Stuhl «Mandarin»), NTT (Elektronisches Notizbuch, 1992), Olivetti Synthesis (Bürostuhl «Dattilo», 1972, und die Büromöbelserien «Icarus», 1982, und «Delphos», 1986), Poltrona Frau (Tisch «Lotorosso», 1965), Skipper, Ultima Edizione (Marmorbank «Rococo»), Up & Up (Bank «Hydebarad», Spiegeltisch «Specchiera damecuta»; Tisch «Jaipur»), Vistosi, Vitra (Stuhl «Teodora», 1987) und Zanotta (Eckregal «Cantone», 1981; Kommode «Mombasa», 1989; Tisch «Ospite», 1989; Hausbar «Nairobi», 1989; Schreibtisch «Litta», 1989). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.sottsass.it

www.memphis-milano.it

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